Patientenbegleiter sind Partner auf Augenhöhe
Diagnose „Chronische Nierenkrankheit“: Mit dieser lebensverändernden Belastung leben in Deutschland rund 100.000 Menschen. Medizinisch sind sie gut versorgt, aber es fehlt eine psychosoziale Begleitung. In diese Lücke springt seit acht Jahren der Bundesverband Niere e.V. mit seinem Selbsthilfe-Angebot „PatientenBegleiter“. Es gründet auf der Überzeugung, dass selbst Betroffene neu Betroffenen am besten helfen können und bildet chronisch Nierenkranke zu ehrenamtlichen Begleitern von Mitpatienten aus. „Unsere Ehrenamtlichen sind selbst hochbelastet“, sagt Nicole Scherhag, die das Projekt mit ihrem Kollegen Andreas Görner leitet. „Um neue Aktive zu gewinnen, müssen wir ihnen Unterstützung bieten: Die Ausbildung und der enge Kontakt innerhalb des Projekts sind auch für sie eine Bewältigungshilfe.“ Trotzdem ist es nicht einfach, neue Ehrenamtliche zu finden. Scherhag und Görner setzen deshalb auf eine aktive Öffentlichkeitsarbeit. Nur wenn Kliniken und Dialysezentren, Ärzte und Pflegekräfte das Angebot kennen, können sie geeignete Patienten auf die Ausbildung aufmerksam machen. Zur Kommunikationsstrategie gehören daher regelmäßige Vorträge auf Tagungen, Gespräche in Kliniken, Artikel für Fachmagazine, die PatientenBegleiter hängen Plakate in den Dialysen vor Ort auf, verteilen Flyer und Visitenkarten, berichten über ihre Arbeit in regionalen Mitgliederzeitschriften – und auch Online wird über YouTube-Filme kommuniziert. „Das alles zeigt nachhaltige Wirkung“, sagt Andreas Görner. „Dank unserer Selbsthilfe 4.0, die sich aller modernen Kanäle bedient, gewinnen wir viele junge und Menschen mittleren Alters als Begleiter.“ Er hofft, dass die pandemiebedingt erschwerte Ausbildung bald wieder normal stattfinden kann – zwei Gruppen warten bereits auf das Startsignal.