Der Verein, der gleich ein ganzes Dorf mitzieht

Drei eng miteinander verbundene Dörfer, 1900 Bürgerinnen und Bürger, eine große Gemeinschaft mit über 20 aktiven Vereinen – perfekter Status quo im ländlichen Raum? Nein, diese große Gemeinschaft kann mehr, dachten sich Stefan Kemper und Alexander Bender. Im November 2020 gründeten sie den Dorfverein Freiheit Affeln e.V., dessen Satzung nur drei Vorstandsmitglieder vorsieht. „Mehr müssen wir gar nicht sein, denn wir verstehen uns vor allem als Dienstleister für die vielen Vereine vor Ort. Wir unterstützen sie zum Beispiel bei der Öffentlichkeitsarbeit und der Beantragung von Fördergeldern“, so Kemper.

Um das Dorf zu vernetzen und Interessierten den Weg zum Ehrenamt zu ebnen, entwickelten die drei Aktiven vom Dorfverein eine App: „Mein Dorf in der Hosentasche“, so der Werbespruch für die Affeln-App. Innerhalb weniger Monate hatten bereits 850 Bürgerinnen und Bürger die App auf ihren Geräten. Denn dort finden sie jetzt alle wichtigen Termine und Wissenswertes aus den Vereinen. „Wir bieten die Technik, den Inhalt liefern die Vereine selbst. Ihre Beiträge können sie ganz einfach übers Smartphone hochladen“, erklärt Alexander Bender die Idee.
Den Gründern war jedoch noch etwas aufgefallen. Es gibt immer mehr Menschen, die sich wohl im Dorf einbringen wollen, aber nicht unbedingt ein Amt in einem Verein übernehmen möchten. „Mit dem Dorfverein bieten wir ihnen den juristischen, finanziellen und organisatorischen Rahmen, damit sie unkompliziert und ohne große Verpflichtung temporär oder dauerhaft aktiv werden können“, sagt Kemper.

Es haben sich auf diese Weise bereits verschiedene Arbeitskreise gegründet, die sich selbstständig mit Themen wie etwa Dorfverschönerung, einer Dorfzeitschrift oder einem Jedermann-Lauf befassen. „Unser offenes Konzept der Ehrenamtlichkeit spricht sich herum, immer mehr ,trauen‘ sich, ihre Ideen vorzustellen und sie finden meist schnell Mitstreitende“, sagt Alexander Bender. „Durch die neuen Möglichkeiten der Vernetzung wächst das Gemeinschaftsgefühl im Dorf.“