Wo Geflüchtete Geflüchtete gewinnen

Die Formel „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist altbekannt, für Annelen de Mora von der Initiative „FrauenSTÄRKEN in Bremerhaven“ wird sie aktuell immer wichtiger: „Wenn Menschen erkennen, dass sie etwas für sich und ihr Umfeld erreichen können, dann engagieren sie sich auch.“ So erlebt es de Mora mit Geflüchteten und Migrierten in Bremerhaven, die zunehmend die ehrenamtliche Unterstützung in ihrer Gruppe aus eigener Kraft tragen. Der Verein Weser-Ems Perspektiven, Träger des Projekts, will einen Begegnungs- und Lernort für Frauen unterschiedlicher Herkunft schaffen, für eine bessere berufliche und soziale Integration.

Eine wichtige Erfahrung: Sind die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in einer Community erreicht, wird alles einfacher. „Das sind die Menschen, die sich um die Belange einer Gruppe kümmern, und die positive Erfahrungen weitertragen.“ Durch die Integration dieser Engagierten wird so eine wichtige Schnittstelle zwischen Verein und Zielgruppe geschaffen, aus der Community wiederum kommen dann Ideen und Anliegen. Ein Beispiel: im Sommer 2021, unter Corona-Bedingungen, zeichnete sich ab, dass Hausaufgabenhilfe und Lern-Coachings nötig sind, um Bildungschancen für Kinder aus Geflüchtetenfamilien zu erhalten.

Hier gelang es, mithilfe der existierenden Ehrenamtler Menschen mit Einwanderungsgeschichte als Engagierte zu gewinnen: „Wir erleben, dass es den Menschen sehr viel Mut macht“, sagt de Mora. Das Bremerhavener Netzwerk um „FrauenSTÄRKEN“ wächst, neue Projekte entstehen: Ein großes Thema wird die Berufsorientierung sein.