Unser Arbeitsprogramm 2023
Im Fokus: Transformation gestalten – Engagement stärken
Unsere Gesellschaft steht vor vielfältigen Herausforderungen: Gesellschaftliche Wandlungsprozesse wie Digitalisierung, Individualisierung und demografischer Wandel. Die Folgen des Krieges in der Ukraine, die Polarisierung unserer Gesellschaft oder die Klimakrise verändern das Zusammenleben und damit auch das bürgerschaftliche Engagement und Ehrenamt. Als Seismograf gesellschaftlicher Veränderungsprozesse hat die Zivilgesellschaft schnell auf viele Problemlagen mit innovativen Lösungen reagiert, Krisen gemeistert und Transformation mitgestaltet. Die laufenden und anstehenden großen Transformationsprozesse erfordern weiterhin diese Wandlungsfähigkeit, Flexibilität und Resilienz. Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) möchte daher die Zivilgesellschaft dabei begleiten, unterstützen und ihren vielfältigen Einsatz für das Gemeinwohl in den großen Transformationsprozessen stärken sowie das bürgerschaftliche Engagement und Ehrenamt umfassend fördern.
Für bürgerschaftlich Engagierte und Ehrenamtliche hat die DSEE als zentrale Anlaufstelle in den ersten beiden Jahren ihres Bestehens ein Service- und Kompetenzzentrum aufgebaut, das Beratung, Begleitung und konkrete Hilfestellung bietet. Zugleich nimmt die Stiftung die Stärkung der Begleitstrukturen für das bürgerschaftliche Engagement und das Ehrenamt in den Blick und trägt mit Partnerinnen und Partnern der Zivilgesellschaft zu deren Vernetzung bei.
Im Bereich der Digitalisierung und der Verbreitung von digitalen und sozialen Innovationen hat die Stiftung erfolgreiche Pilotprojekte unterstützt und Erkenntnisse gewonnen, die sie verstetigen wird.
Auf akute Krisen hat die DSEE in der Corona-Pandemie, bei der Flutkatastrophe im Ahrtal sowie beim Angriffskrieg auf die Ukraine schnell mit zusätzlichen Unterstützungsangeboten reagiert. Sie hat damit gemeinnützige Organisationen gestärkt und so das Ehrenamt und bürgerschaftliche Engagement in seiner Selbstorganisation unterstützt.
Die Stiftung wird in ihrem dritten Jahr die Angebote verdichten, um in den aktuellen Transformationsprozessen eine vielfältige und resiliente Zivilgesellschaft zu stärken, zu fördern und dazu beizutragen, ihr zu dem Stellenwert und der Anerkennung in der Öffentlichkeit zu verhelfen, die sie verdient. Dazu wird die Stiftung Angebote bündeln und zukunftsweisende, aktivierende Unterstützungsprogramme für Engagierte und ihre Organisationen entwickeln und ausbauen.
Sie wird hierzu ihre Förder- und Unterstützungsprogramme modular aufeinander aufbauen:
- Qualifizieren, beraten & begleiten
- Vernetzung & Wissenstransfer
- Innovationen fördern & Strukturen stärken
Im Sinne des kooperativen Ansatzes der Stiftung sollen diese Angebote im engen Austausch mit den Zielgruppen entwickelt werden, um möglichst bedarfsgerecht zu unterstützen. Dies wird sie in Zusammenarbeit und Abstimmung mit bestehenden Bundes- und Landesprogrammen, Strukturen und Akteuren der Zivilgesellschaft, der Landkreise und der Kommunen praktizieren – so werden Doppelstrukturen vermieden sowie Teilhabe und Partizipation gelebt. Einen Schwerpunkt bildet hier die Stärkung von Engagementstrukturen in strukturschwachen und ländlichen Räumen. Die begonnene Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft in trisektoralen Netzwerken wird fortgesetzt.
Im Jahr 2023 wird die DSEE in ihren Schwerpunkten folgende Maßnahmen umsetzen:
Diversität stärken – Nachwuchs gewinnen
Das Programm „FuturE – Engagiert in Führung“ für junge Führungskräfte im Ehrenamt wird fortgeführt. Das Programm unterstützt junge engagierte Menschen, die bereits ehrenamtliche Führungskräfte sind oder werden wollen, in ihrer persönlichen und fachlichen Entwicklung.
Die Stiftung wird ein Beratungs- und Förderangebot für Vereine und Organisationen aufbauen, die nach Konzepten zur Gewinnung und Bindung von Engagierten suchen und diese in den eigenen Strukturen längerfristig und aktiv verankern wollen. Ziel ist hierbei, auch neue Zielgruppen zu erreichen und damit die Diversität im Engagement auszubauen.
Digitalisierung und Verbreitung sozialer Innovationen in Transformationsprozessen
Die DSEE stärkt und fördert neue Ideen und innovative Ansätze im bürgerschaftlichen Engagement und Ehrenamt, die sich auf die Herausforderungen in großen Transformationsfeldern wie z. B. Digitalisierung, Klimakrise, Diversität und Gesellschaftlicher Zusammenhalt beziehen. Hierzu wird sie das Programm „TransformD“ aufsetzen. Zusätzlich veranstaltet die DSEE in diesen Themenfeldern regelmäßige Innovationslabore, um relevante Akteure zusammenzubringen und zu vernetzen. Neben den eigenen Veranstaltungs- und Beratungsformaten bringt sich die Stiftung als Partnerin in bestehende, reichweitenstarke Formate, wie den Digital Social Summit, ein.
Die Stiftung wird digitale und soziale Innovationen durch Erforschung, Vernetzung und Etablierung von Netzwerken sektorenübergreifender Akteure fördern, etwa durch den Aufbau eines Pro Bono Netzwerks und die Erprobung neuer Förderformate.
Das Programm „100xDigital“ wird fortgesetzt. Das Programm unterstützt ausgewählte Organisationen aus unterschiedlichen Engagementfeldern bei ihren digitalen Herausforderungen. In diesem dreistufigen Programm werden die Vereine und Organisationen eng im Prozess des digitalen Wandels begleitet: Jeder Verein und jede Organisation erhält im Rahmen des Programms Qualifizierung, Training, Coaching sowie ein Umsetzungsbudget.
Gesellschaftlichen Zusammenhalt und wirksame Strukturen stärken
Bei der Erarbeitung der Nationalen Engagementstrategie wird die Stiftung eine aktive Rolle übernehmen, um insbesondere die Zivilgesellschaft in den Prozess einzubeziehen, aber auch selbst konkrete Vorschläge für die Strategie erarbeiten.
Das „Mikroförderprogramm“ wird fortgesetzt, um bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt gerade in strukturschwachen und ländlichen Räumen auf vielfältige Weise niedrigschwellig, einfach und unbürokratisch in kleinem Rahmen zu unterstützen.
Das Unterstützungsprogramm „Engagiertes Land“ wird fortgeführt, um lokale Netzwerke in strukturschwachen ländlichen Räumen darin zu unterstützen, bürgerschaftliches Engagement, Ehrenamt und Beteiligung vor Ort mit Unterstützung des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE) und des Thünen-Instituts für Regionalentwicklung zu stärken. Der Schwerpunkt der Programmentwicklung liegt 2023 auf dem Ausbau des Wissenstransfers. Zudem beteiligt sich die Stiftung am Partner-Programm „Engagierte Stadt”, um strategische Engagementförderung und kollektives Wirken auch in größeren Orten zu unterstützen.
Das Förderprogramm zur Unterstützung des Engagements für Geflüchtete aus der Ukraine „Ehrenamt hilft gemeinsam“ wird vorbehaltlich einer Mittelerhöhung fortgeführt. Die große Resonanz auf das Programm im Jahr 2022 belegt den hohen Bedarf an Unterstützung aufseiten zivilgesellschaftlicher Organisationen. Auf diese Weise können die unterschiedlichen Aktivitäten zivilgesellschaftlicher Akteure weiter abgesichert werden.
Im Kontext von Großveranstaltungen in Deutschland wird die Stiftung das bürgerschaftliche Engagement und das Ehrenamt als Thema setzen. Anlässe hierfür bieten der Kirchentag oder internationale Sportwettkämpfe. Kompetenzaufbau, Synergienutzung und Vernetzungsmöglichkeiten der Stiftung mit zivilgesellschaftlichen Akteuren bieten Anlass für diesbezügliche Impulsprojekte.
Die Stiftung wird Informationen zu bürokratischen Belastungen von bürgerschaftlichem Engagement und Ehrenamt bündeln und aufbereiten sowie Wege zur spürbaren Reduzierung aufzeigen. Dafür wird die Stiftung Veranstaltungsformate anbieten, um mit Expertinnen und Experten Wege der Vereinfachung, Entbürokratisierung und Digitalisierung im Bereich Verwaltung aber auch bei Betroffenen bzw. Engagierten selbst zu diskutieren und konkrete Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Ein besonderer Fokus soll dabei auf den Regelungen zur Gemeinnützigkeit liegen.
Die DSEE wird damit beginnen, ein Fortbildungs-, Vernetzungs- und Unterstützungsprogramm für die kommunale Ebene zu konzipieren, mit dem Kommunen, insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Räumen, dabei unterstützt werden sollen, Ehrenamt und Engagement in ihren Orten langfristig zu stärken. Adressat sind dabei die Verwaltungen und politischen Repräsentanten auf Gemeindeebene. Die Erkenntnisse sollen einerseits zur Übertragung auf weitere Kommunen dienen und andererseits einen Wissenstransfer in Politik, Förderverwaltungen der Länder, Verbände und weitere Akteurskreise fördern.
Qualifizieren, beraten & begleiten
Die Stiftung verbreitert die Wissensbasis zu übergreifenden Themen des Ehrenamtes und des bürgerschaftlichen Engagements und nimmt hierzu eigene Untersuchungen vor. Im Fokus stehen Entbürokratisierung, Digitalisierung sowie das Engagement in ländlichen und strukturschwachen Räumen. Anlassbezogen werden als Reaktion auf aktuelle gesellschaftliche Ereignisse kurzfristig Erhebungen, Bevölkerungsumfragen und Studien, z.B. zum Engagement in Krisenzeiten, durchgeführt.
Das #DSEEerklärt-Fortbildungsprogramm und die 1:1-Beratung in den Bereichen Fundraising und Fördermittelakquise, rechtliche Fragestellungen und Versicherungsfragen werden fortgeführt und erweitert. Auch Themen rund um den Alltag der Engagierten (z.B. zu Nachwuchsgewinnung, Digitalisierung und Energiefragen) werden systematisch und stärker als bislang sichtbar in die Beratungsangebote der DSEE aufgenommen. Dies wird die Stiftung auf ihren vielen Kommunikationskanälen anbieten sowie auch vor Ort bei den Engagierten geeignete Formate realisieren, soweit die Kapazitäten der Stiftung dies zulassen.
Engagement und Ehrenamt anerkennen und wertschätzen
Die Stiftung wird Auszeichnungsformate für beispielhafte und vorbildliche Konzepte und Vorhaben mit besonderem Fokus auf den Wandel im bürgerschaftlichen Engagement und Ehrenamt entwickeln. Die Stiftung unterstützt den Deutschen Engagementpreis und gestaltet ihn mit.
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