“Digital und analog gehören für uns unbedingt zusammen”
Wir sind vor zweieinhalb Jahren als reiner eSport-Verein in Gera gestartet und haben schnell gemerkt, dass die Jugendlichen geradezu nach digitalen Angeboten lechzen. Die Nachfrage ging weit über unser ursprüngliches eSports-Angebot hinaus, und die bestehenden Vereine konnten sie durch ihre bisherige Jugendarbeit nicht abdecken. Wir wollten das ändern und haben uns entsprechend weiterentwickelt.
Digital und analog gehören für uns unbedingt zusammen. Mit unseren Projekten versuchen wir Brücken zwischen den beiden Welten zu bauen. Zusammen mit Jugendlichen haben wir zum Beispiel ein Virtual-Reality-Programm geschrieben, bei dem man über Europa fliegen und in den verschiedenen Europäischen Ländern sehen kann, wie weit der Breitband-Ausbau fortgeschritten ist.
Jugendliche über digitale Tools und Kanäle für Themen begeistern
Im Rahmen eines anderen Projektes haben wir bekannte Gebäude mit Minecraft nachgebaut – zum Beispiel die Osterburg in Weida. Dazu sind wir zur Burg gefahren, die Jugendliche haben sie mit Hilfe eines Quiz‘ erkundet und anschließend mit Minecraft nachgebaut. Ohne die Verknüpfung mit dem Digitalen wären die meisten nie dort gewesen. Unsere Erfahrung zeigt ganz klar, dass wir die Jugendlichen über digitale Tools und Kanäle für Themen begeistern können, die rein-analog nicht spannend für sie wären.
Dabei kümmern wir uns ganz bewusst auch um schwierige Themen und haben in unseren Vereinsräumen ein innovatives Konzept für präventive Jugendarbeit umgesetzt. Es geht dabei darum, jugendschutzrelevante Konfliktsituationen wie Häusliche Gewalt, Drogen und Mobbing in die Fantasiewelt des Rollenspiels „Dungeons and Dragons“ umzusetzen. In einem sicheren Umfeld können die Jugendlichen in verschiedene Rollen schlüpfen und menschliche Interaktion nachstellen. Die Spielverläufe werden dann unter professioneller Begleitung sozialpädagogisch und psychologisch ausgewertet.
Dank der Unterstützung durch die Stiftung können nun Videotrainings angeboten werden
Während des ersten Corona-Lockdowns hatte unser Verein, wie alle anderen Vereine auch, geschlossen. Wir haben aber schnell gemerkt, dass die Jugendlichen trotzdem mit uns in Verbindung treten wollten und deshalb entsprechende digitale Angebote eingerichtet. Zum Beispiel hat ein Fitnesstrainer digitale Sportstunden angeboten, wir haben zur Schulcloud beraten und die Jugendlichen haben sich digital zum Hausaufgaben machen verabredet.
Jetzt sind wir mega glücklich, dass wir mit Hilfe der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt ein weiteres Projekt umsetzen können. Viele Jugendliche haben riesiges Interesse daran, selbst professionelle Videos zu drehen – zum Beispiel für Bewerbungen. Leider fehlt ihnen oft das Know-how. Deshalb werden wir künftig Videotrainings anbieten. Dabei lernen die Jugendlichen vom Drehbuch schreiben, über das Führen professioneller Interviews und das Drehen bis hin zum Schneiden alles, was sie für gute Videos brauchen.
Gleichzeitig unterstützen wir mit dem Projekt andere gemeinnützige Vereine und Organisationen in unserer Region. Im Rahmen der Trainings werden die Jugendlichen dort drehen, und die Vereine können die fertigen Videos später für ihre Öffentlichkeitsarbeit nutzen. Das erste Training wird auf einem Gnadenhof für Pferde stattfinden. Viele weitere Vereine haben sich schon angemeldet. Uns freut, dass die Förderung damit nicht nur uns und den Jugendlichen zu Gute kommt, sondern gleichzeitig anderen hilft.
07 Gera eSport e.V.
Frank Nehring
1. Vorsitzender
f.nehring@gera-esports.de
www.gera-esports.de