Digitale Ausbildung: Wie Kinder online zu Feuerwehrleuten werden
Zusammenhalt, Teamgeist, Hilfsbereitschaft – grundlegende Werte für eine intakte Gesellschaft. Wo kann ein Kind die besser lernen, als bei der Freiwilligen Feuerwehr? Doch gerade Feuerwehren im ganzen Bundesgebiet klagen seit Jahren vermehrt über Nachwuchssorgen. Nicht so in der kleinen Gemeinde Kuckssee in Mecklenburg-Vorpommern. Mittlerweile elf Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 13 Jahren sind stolze Mitglieder der Jugendfeuerwehr Krukow – Tendenz steigend. Jeden zweiten Samstag trafen sie sich zum Üben. Ob Knoten binden, Schläuche ausrollen oder Erste Hilfe: Angehende kleine Feuerwehrmänner und -frauen müssen viel lernen. Für die Kids kein Problem. Sie waren motiviert und freuten sich auf die Treffen.
Corona – plötzlich ging nichts mehr
Dann kam Corona und traf die Jugendfeuerwehr Krukow, wie viele andere Vereine Deutschlands, hart. „Es gab einen ersten Lockdown, später einen zweiten und wir konnten nichts mehr mit den Kindern machen. Wir wollten sie irgendwie animieren, dabeizubleiben“, erklärt Maik Schreiber, Bürgermeister der Gemeinde und zugleich 2. Jugendwart der Feuerwehr. Seine Sorge war nicht unbegründet, hatte sich die Jugendfeuerwehr doch erst ein Jahr zuvor gegründet. Für ihn war schnell klar: Wir brauchen Technik. „Als wir von dem Förderprogramm der neuen Stiftung für Engagement und Ehrenamt erfuhren, wollten wir diese Chance unbedingt nutzen.“ Gesagt, getan. Zusammen mit der Digitalisierungsbeauftragten der Stadt Penzlin stellte er einen Förderantrag für eine neue IT- Ausstattung für die Ausbildung der Kinder. „Wir haben das Verfahren online verfolgt und mitbekommen, wie viele Anträge eingegangen sind. Die Freude war daher umso größer, als wir den positiven Bescheid bekamen“, erinnert er sich. Die DSEE förderte das Vorhaben mit 20.900 Euro. Schreiber und seine Kollegen organisierten davon in Windeseile die benötigte Technik. Ein Active- Panel, also ein großer Touchbildschirm, sowie ein Satz Laptops wurden gekauft. Inzwischen ist alles installiert und der Fern-Unterricht in vollem Gang.
Videos und digitale Karten zeigen Kindern, wie sie helfen können
Mit einer speziellen Vereinbarung war es möglich, allen Kindern den Laptop für das Üben zuhause zu überlassen. Und die Resonanz könnte nicht besser sein. „Die Kinder finden es super. Wir haben seitdem weitere Interessierte, die in die Feuerwehr eintreten wollen. Und die Eltern waren einfach überrascht, was alles möglich ist“, so Maik Schreiber. Denn die Jugendwarte in Kuckssee machen eine Menge möglich. Digitales Lernmaterial gäbe es seitens des Landesfeuerwehrverbands bisher nicht. Also dreht und schneidet Maik Schreiber mit anderen Freiwilligen Videos, wie man Knoten bindet, erstellt Ortskarten mit Löschwasserstellen und Hydranten oder Suchbilder. Und wenn mal Fragen auftreten, tauschen sich die Kinder über ein Chatprogramm aus. Und nach Corona? „Da will ich in unserem Unterricht kein Papier mehr sehen.“