Jugendlichen nichts verkaufen, sondern ihnen zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen

Es gab einen einfachen Grund, warum Tanja und ich 2015 die TINCON als eine Art „Jugendversion“ der re:publica gründeten: Die digitalen Lebenswelten junger Menschen unterscheiden sich massiv von denen der Erwachseneren. Also brauchen Teenager ihre eigene Konferenz, ihr eigenes Format, ihre eigenen Events, wenn es um die Fragen rund um die digitale Gesellschaft gehen soll.

Im ständigen Austausch mit der jungen Generation

Ebenfalls war klar, dass wir die TINCON als gemeinnützigen Verein gründen wollten, denn wenn Jugendliche die Zielgruppe sind, darf Profitstreben nicht die Motivation sein. Wir wollten jungen Menschen nichts verkaufen, sondern ihnen selbst, ihren Themen und ihren Anliegen Bühnen bauen und zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Deshalb sind diese jungen Menschen in Gestalt eines Jugendbeirats und eines „U21-Teams“ auch immer Teil der Planung und Umsetzung unserer Veranstaltungen. Damit unser Team nicht an ihnen vorbei arbeitet, steht es in ständigem Austausch mit der jungen Generation.

2016 ging es dann dank erster Förderpartner:innen und mit knapp 1.000 Teilnehmenden mit der ersten Ausgabe der TINCON in Berlin los. In den Jahren darauf folgten größere und kleinere Events in Hamburg, Düsseldorf und München mit bis zu 1.500 Gästen und vielen tollen Sprecher:innen und Workshopgebenden, es gab Kooperationen mit anderen Vereinen und Organisationen, und die TINCON wuchs.

Doch dann kam Corona. Im März 2020 war die anstehende erste TINCON in Köln bereits fertig geplant, doch die Pandemie riss uns den Boden unter den Füßen weg. Das Team war schockiert und frustriert, doch wir beschlossen sofort, nicht aufzugeben und die TINCON stattdessen im Netz stattfinden zu lassen. Schon im April 2020 fand die TINCONLINE als ganztägiger Livestream statt, und wir gehörten damit zu den ersten Konferenzen in Deutschland, die komplett digital und interaktiv umgesetzt wurden.

Auch die Folgemonate wurden von unserem Team digital umgesetzt, als weitere Online-Konferenz unter dem Titel „TINCON_im_Netz“, in Instagram-Interviews, in Kooperationen auch mit der re:publica, der MediaConvention oder dem Reeperbahn Festival. Doch da wir dafür jedes Mal viel Technik anmieten mussten und gleichzeitig neue eigene Ideen entwickelten, kristallisierte sich schnell heraus: Wir brauchen eigenes Equipment, ein kleines Studio für Podcasts, Live-Streams und Videoproduktionen. Unser Team war inzwischen ziemlich gut geschult und unser Produktionsleiter quasi zum Stream-Experten geworden, doch es war auch klar, dass wir ein solches Studio nicht alleine und ohne Unterstützung aufbauen können.

„Das Förderprogramm passte wie die Faust aufs Auge“

Als ich auf das Förderprogramm der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt stieß, passte das also wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Für unser Konzept „Digital Playground“ musste ich nur aufschreiben, was wir sowieso planten: Eigene Video- und Audio-Produktionsmöglichkeiten, mit denen wir Diskussionsrunden und Vorträge aufzeichnen und streamen können. Und die wir auch interessierten Jugendlichen zur Verfügung stellen, in denen wir junge Menschen schulen und in denen Workshops stattfinden können.

Wir sind daher überglücklich, dass unser Antrag bewilligt wurde. Und wir freuen uns sehr auf die Arbeit in diesem Studio, auch wenn wir uns natürlich die Begegnungen mit sehr vielen Menschen so schnell wie möglich zurückwünschen. Doch es steht für uns fest: Die TINCON wird auch 2021 und in den Folgejahren digital und im Netz aktiv und sichtbar bleiben, erste Pläne für Workshops gibt es bereits, und schon im Januar 2021 wollen wir mit der Produktion eines eigenen Talkshow-Formats mit jungen Gästen und Themen beginnen.

TINCON e.V.

Johnny Haeusler, Vorsitzender

kontakt@tincon.org
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