Aus der närrischen Nische in die gesellschaftliche Breite

Wenn Rüdiger Schneider, Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft „Närrisches Saarschiff“ Irsch, heute eine Vorstandssitzung leitet, braucht er ein Glöckchen – um Ruhe in den Laden zu bringen. Denn mit 20 Teilnehmenden sitzen jetzt doppelt so viele Menschen im Raum wie noch vor ein paar Jahren. Die Doppelbesetzung der Vorstandsposten ist eine von Schneiders Maßnahmen, um für mehr Nachwuchs im Verein zu sorgen. Denn: Im Ehrenamt Verantwortung zu übernehmen, schreckt viele ab. Wenn sich die tragenden Rollen aber auf zwei Schultern verteilen, so Schneiders Erfahrung, sind vor allem Jüngere schneller dabei. Zudem, sagt er, müsse ein Verein attraktiv sein, ein gutes Image haben, sich vernetzen und breiter aufstellen, um Engagement mit Sinn zu bieten. Die Karnevalsgesellschaft Irsch hat sich deshalb in den vergangenen Jahren weit über ihren satzungsgemäßen Auftrag hinaus entwickelt – zu einem ganzjährigen Akteur für die gesellschaftlichen Herausforderungen der Region, wie die soziale Teilhabe älterer Menschen oder die Integration vieler Zugewanderter aus aller Welt. Das „Närrische Saarschiff“ steht inzwischen auch für Integrationsprojekte, die medial hohe Beachtung fanden und zum Imagegewinn beitrugen. Regelmäßig gibt es Kreativtage in einer vereinseigenen Jugendwerkstatt für Kinder unterschiedlicher Herkunft – die dann vielleicht zur Kinderfastnacht stoßen und auch ihre Eltern mit in den Verein bringen. Das neue vereinseigene barrierefreie „Begegnungshaus für Jung und Alt“ ist zudem ein zentraler Treffpunkt geworden, der gleichzeitig Anlaufpunkt für Interessierte ist. „Wir stellen eine große Akzeptanz für unsere neuen Vereinsthemen fest“, sagt Rüdiger Schneider. Die Zahlen sprechen für sich: Seit der Neuausrichtung steigen die Mitgliederzahlen stetig.