Geben und Nehmen, ganz neu gedacht

Der Keim der Idee stammt von klassischen Sprach-Patenschaften. Einer kann etwas, einer nicht. Einer gibt also, einer empfängt? „Eben nicht“, sagt Melanie Wienicke von der Lübecker Freiwilligen-Agentur ePunkt e.V. „Die beiden interessieren sich füreinander, erleben etwas zusammen, haben Freude.“ Seit April 2021 hat ePunkt gut 60 neue Engagierte gefunden, die in Zweier-Teams „Zusammen Sachen machen“ – so der sehr treffende Name des Projekts.

Die Paare – sorgsam nach Interviews ausgesucht – können gemeinsam spazieren gehen, Rad fahren, aber auch einen Fußball-Fan im Rollstuhl zum Spiel begleiten oder gärtnern, wofür sie zum Beispiel eigens eine Pflanzenbox und Adressen bekommen, wo das möglich ist. Die „Sachen“ decken sich oft mit traditionell ehrenamtlichen Aufgaben, aber das Ehrenamt ist hier in erster Linie „nur“ Anlass, sich zu treffen und Spaß zu haben.

Damit haben Wienicke und ihre vier hauptamtlichen Mitstreiterinnen und Mitstreiter tatsächlich „Ehrenamt“ ganz neu gedacht. Ihr Ansatz „gemeinsam ins Tun“ zu kommen, öffnet die Tür zum Engagement auch für Menschen, die psychisch belastet sind oder ihrer Einsamkeit gerade in Zeiten der Corona-Pandemie etwas entgegnen möchten. Begleitet wird die Suche nach Engagierten durch eine intensive Presse- und Social-Media-Arbeit sowie das Einbinden von Netzwerkpartnerinnen und -partnern, die mit den gewünschten Zielgruppen in Kontakt stehen. Melanie Wienicke ist überzeugt, dass die Idee für Gruppen oder Vereine jeder Art funktioniert: „Es ist eine äußerst niedrigschwellige, unkomplizierte und moderne Art, neue Engagierte zu gewinnen, dem Verein neuen Schwung zu geben und gleichzeitig der sozialen Vereinzelung entgegenzuwirken.“