Selfmade-Kampagne für die Feuerwehr

„Es gibt Dir ein tolles Gefühl, Leben zu retten!“ So spricht uns Nina von den Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Lüchow-Dannenberg von einem Plakat aus an. Eine klassische Image-Kampagne, aber mit einigen Besonderheiten. Erstens sagt Nina auf dem Plakat nicht einfach: Komm zu uns, mach bei uns mit! Sie spricht über den Sinn und Zweck ihrer Tätigkeit, über ihre Motivation – nämlich Leben zu retten. „Die Motive machen das nächste Anwerbe-Gespräch im Dorf leichter“, sagt Heiko Bieniußa, Sprecher für 66 Feuerwehren im Kreis.

Zweitens ist die Kampagne komplett kostenneutral aus eigenen Kräften gestemmt. Das kennen Freiwillige Feuerwehren seit jeher: Ein Kfz-Mechaniker kümmert sich um die Fahrzeuge, jeder kann irgendetwas. Und so hat sich Heiko Bieniußa der Kampagne angenommen, weil er im Marketing arbeitet – ein echter Werbeprofi also: „Man muss hören, was die Menschen toll finden am Ehrenamt. Und das wiedergeben.“ Andere Feuerwehrleute konnten filmen, texten und soziale Medien bespielen – fertig war eine höchst erfolgreiche Engagierten-Werbung.
Die Kameradinnen und Kameraden – so werden sie hier traditionell angesprochen – steuern auf ein gemeinsames Problem zu: Sie werden in zehn Jahren 20 Prozent ihrer Mitglieder verlieren, das besagen die Alterspyramide und die Daten über Abwanderung aus dem ländlichen Raum.

Freiwillige Feuerwehr, dieser Inbegriff von „Ehrenamt“, ist auch auf dem Dorf kein Selbstgänger mehr. Deshalb das Projekt „112 Prozent Ehrenamt – MACH MIT!“. Vier von sechs Menschen auf den Plakaten sind übrigens Frauen: „Da ist riesiges Potential“, glaubt Bieniußa.