Suchen Mitmachende, bieten Vision – beim gemeinsamen Kochen

„Wir glauben ans Kennenlernen“, sagt Sara Naffatti. „An Begegnung, die unbelastet, positiv und niedrigschwellig stattfindet.“ Beim Verein Über den Tellerrand sieht das zum Beispiel so aus: Es wird gemeinsam gekocht, gegessen und geredet – und anschließend gemeinsam aufgeräumt. Sara Naffatti ist 2015 als Ehrenamtliche bei dem Berliner Projekt „Über den Tellerrand“ eingestiegen, heute ist sie dessen Geschäftsführerin. Die gemeinschaftsstiftende Idee, auf die 2014 vier Studierende kamen, ist schlicht und einladend: Menschen mit und ohne Flucht- oder Einwanderungsgeschichte treffen sich in einem neutralen Raum – und auf Augenhöhe. Die Teilnahme ist immer kostenlos, die Zutaten bezahlt der Verein aus Spenden und Fördergeldern, Kooperationspartner stellen Räume.

Sechs Jahre nach der Gründung – es wird inzwischen auch gemeinsam gewandert, fermentiert oder getanzt – engagieren sich bei Über den Tellerrand 300 Ehrenamtliche in 37 lokalen Gruppen, verteilt auf ganz Deutschland, in acht Standorten sind hauptamtliche Mitarbeitende beschäftigt. Viele von den Ehrenamtlern kamen über die gemeinsamen Events ins Engagement. Das Erfolgsrezept: „Wir heißen alle willkommen und binden Interessierte in unseren Social Media-Auftritten in unsere Arbeit ein“, sagt Sara Naffatti.

Ihre Kollegin Ann-Kathrin Görisch, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, ergänzt: „Wir kommunizieren in einfacher, einladender Sprache. Und wir nutzen dafür möglichst viele Kanäle.“ So macht Über den Tellerrand an immer mehr Orten ein Angebot: Kommt, wie ihr seid! „Das klingt vielleicht banal“, sagt Naffatti. „Aber es hat große Wirkung. Denn Orte, an denen Menschen ohne Erwartung sein dürfen, sind selten geworden.“ Man sei nicht auf der Suche nach bestimmten Fähigkeiten, sondern biete eine Vision, an deren Ausgestaltung alle mitwirken können. Auch das überzeugt viele davon, einfach mal mitzumachen.