Trainer sind der Schlüssel – im Rock’n’Roll und überall
Den Schlüsselmoment seiner Strategie zur Gewinnung von Engagierten gibt Tim Eisenreich so wieder: „Hey, du hast dich super entwickelt – ich sehe dich als zukünftigen Trainer! Darf ich dich zum Lehrgang anmelden?“ Eine offenbar meist erfolgreiche Einladung – der Rock’n’Roll Club Teddybär Kiel e.V. hat bei 130 Mitgliedern 13 Trainerinnen und Trainer sowie acht Ehrenamtliche im Vorstand. Diese Quote muss im Sport, und überhaupt, als sensationell gelten. Wie der Club-Vorsitzende Eisenreich, ehedem erfolgreicher Turniertänzer, das macht, verrät er gern und empfiehlt es jedem zur Nachahmung: „Trainer sind der Schlüssel.“ Für zum Beispiel einen 16-Jährigen, der an einem Wochenende zum Assistenz-Trainer ausgebildet wird, ist das „die maximale Wertschätzung, ungeheuer motivierend“. In seiner Gruppe wird er dann vielleicht das Aufwärm-Programm leiten und, mit einem erfahrenen Mentor, weitere Schritte machen.
Die Kieler „Teddybären“ haben inzwischen mehr Trainerinnen und Trainer, als sie brauchen. Doch nach Eisenreichs Erfahrung sind die von ihm geförderten Sportlerinnen und Sportler über den Weg der Trainer-Ausbildung auch für jedes andere Engagement leicht zu gewinnen, etwa Management- und Vorstandsarbeit. Eisenreich, der selbst Coach und Unternehmensberater ist, hält es für einen bösen Trugschluss, dass junge Menschen keine Verantwortung übernehmen wollten: „Jeder möchte gestalten und Sinnvolles tun, aber zu Beginn nicht alle Entscheidungen treffen.“ Auf die weitere Begleitung kommt es an, auf behutsames Hinführen zu mehr Verantwortung.
Im Sport ist Eisenreichs Ansatz überall leicht umsetzbar. Auch anderswo? „Sicher. Wertschätzung zeigen, Menschen fördern, ihnen etwas zutrauen, dabei auch Geduld haben – das kann jeder Arbeitgeber schaffen, und auch jede Institution, die ehrenamtliches Engagement sucht.“