Grüne Grafik mit einer gelben gezeichneten Glühbirne. Text: #EngagiertGeforscht. Carl von Ossietzky Universität Oldenburg et al. Freiwilligenagenturen als engagementfördernde Infrastruktureinrichtungen. Studienbericht

Schlagworte

#Freiwilligenagenturen #Engagemententwicklungen #mixedmethods

Personen/Beteiligte Organisationen:

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Prof. Dr. Karsten Speck, Lara Stauvermann, Nantke Schmidt
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dr. Holger Backhaus-Maul
Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e. V., Tobias Kemnitzer
Freiwilligen-Agentur Halle-Saalekreis e. V., Christine Sattler

Projektlaufzeit:

September 2022 – Dezember 2023

Was haben Sie konkret untersucht?

Wir haben Daten von Freiwilligenagenturen – unter anderem zu Bestandsdauer, Wirkungsumfeld, Trägerschaft, finanzielle Ausstattung, Anzahl der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen usw. – aus den Jahren 2001, 2009 und 2019 analysiert und mithilfe statistischer Methoden wichtige Entwicklungen herausgearbeitet. Die Ergebnisse haben wir mit Expertinnen und Experten auf kommunaler, Landes- und Bundesebene diskutiert. Ziel war es, mit den Forschungsergebnissen ein besseres öffentliches Verständnis für die Arbeit von Freiwilligenagenturen zu schaffen und Anregungen zur Verbesserung ihrer Wirkung zu geben.

Was sind die drei spannendsten Ergebnisse?

Die Daten zeigen, dass sich Freiwilligenagenturen zunehmend verstetigt haben, d. h. dass sie flächendeckend und dauerhaft angesiedelt sind. Weiterhin gibt es einen Trend zur kommunalen Trägerschaft. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben sich Freiwilligenagenturen als umweltoffene (intermediäre), öffentlich (kommunal) mitfinanzierte und lokal tätige Organisationen etabliert. Wichtige Indikatoren dafür sind: mehr hauptamtliches Personal, weniger kurzfristige Finanzierungen, mehr kommunale Finanzmittel und ein erweitertes Aufgabenprofil.

Welche Zahl ist brisant?

Bemerkenswert ist der Anstieg der Freiwilligenagenturen in kommunaler Trägerschaft. Während ihr Anteil im Jahr 2001 bei nur 16 Prozent lag, stieg er im Jahr 2019 auf 30 Prozent.

Was war Ihr “Aha-Moment”?

„Es ist erfreulich zu sehen, dass es Freiwilligenagenturen in Deutschland gelungen ist, sich selbstorganisiert ‚von unten‘ zu gründen und ihre Arbeit flächendeckend zu verstetigen – mit hohen Ansprüchen an die Qualität und Professionalität ihrer Arbeit und durchaus mit gesellschaftspolitischen Ambitionen.“
Holger Backhaus-Maul und Prof. Dr. Karsten Speck

Was …

 … kann die Politik aus den Erkenntnissen lernen?
Bund, Land und Kommunen sind gefordert, nicht steuernd und regulierend in das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern einzugreifen, sondern eine öffentliche Engagementinfrastruktur zu fördern, in der Freiwilligenagenturen eine vermittelnde (intermediäre) Schlüsselrolle einnehmen.

… können Engagement-fördernde Organisationen lernen?
Die Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstorganisation und Professionalisierung von Freiwilligenagenturen ist beachtlich. In Kombination mit Qualitätsansprüchen, Innovationsbereitschaft und Pragmatismus zeigt sich deutlich, was eine Engagementorganisation benötigt, um sich unter turbulenten, konflikthaften und krisenartigen Bedingungen erfolgreich zu behaupten.