Grafik mit grünem Hintergrund und einer gezeichneten Glühbirne. Text: #EngageiertGeforscht ZiviZ im Stifterverband. (Neue) Grenuen der Zivilgesellschaft. Studienbericht

Personen/Beteiligte Organisationen:

ZiviZ im Stifterverband,
Dr. Birthe Tahmaz, Inger Kühn, David Kuhn

Projektlaufzeit:

Juni 2023 – Januar 2024

Schlagworte

#Zivilgesellschaft #Engagementformen #Engagementförderung

Was wurde konkret gemacht?

In Interviews und Workshops suchten wir mit Expertinnen und Experten Antworten auf die drei Fragen:

  • Was ist vor dem Hintergrund der immer größer werdenden Akteursvielfalt förderungswürdiges Engagement?
  • Welches Engagement ist möglicherweise auch nicht förderungswürdig, da es Ziele und Zwecke verfolgt, die Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht stärken, sondern schwächen?
  • Wie können neue Formen des Engagements sinnvoll gestärkt und gefördert werden?

Was sind die drei spannendsten Ergebnisse?

  • Orte und Formen zivilgesellschaftlichen Engagements verändern sich. Engagement findet nicht mehr nur traditionell in Vereinen, Verbänden oder anderen Organisationsstrukturen mit Rechtsform statt. Immer häufiger wird Engagement von informell organisierten Gruppierungen, von Einzelpersonen oder auch von Sozialunternehmen, die sich der Lösung einer gesellschaftlichen Herausforderung widmen, geleistet. Um diesen wesentlichen Veränderungen zu begegnen und das Potenzial von Engagement dennoch voll auszuschöpfen, müssen Fördermöglichkeiten und -angebote an die sich verändernde Engagementpraxis angepasst werden. Die Studie hat daher die Definition für eine förderfähige Zivilgesellschaft entwickelt.
  • Die Studie empfiehlt, die fünf Kernkriterien der Enquetekommission zivilgesellschaftlichen Engagements – Freiwilligkeit, Gemeinnützigkeit, Öffentlichkeit, Gemeinschaftlichkeit und Nicht-Gewinnorientierung – als Schablone zur Prüfung einer Förderung einzusetzen, ihre Förderkriterien zu prüfen und an die neuen Wirklichkeiten anzupassen.
  • Die Studie regt an, die Bedeutung des Status der Gemeinnützigkeit von Förderantragstellenden neu zu bewerten und gegebenenfalls den Fokus von der rechtlichen Form als Förderbedingung auf die Zielsetzung und den Inhalt des Engagements zu verlagern.

Was …

… kann die Politik aus den Ergebnissen lernen?
Zivilgesellschaftliches Engagement im Wandel braucht politischen Rückhalt, um auch in Zukunft viele Menschen für Engagement begeistern zu können. Es bedarf innovativer Ansätze, die die Förderung von Engagement in formellen und informellen Strukturen durch Zusammenarbeit und gemeinsame Initiative verbessern. Dabei gilt, miteinander und nicht gegeneinander.

… können Engagementfördernde Organisationen lernen?
Engagement ist wertvoll in all seinen Formen. Der partnerschaftliche und transparente Austausch zwischen Fördernden und Geförderten ist wesentlich und hilft, die Interessen und Ziele aller Beteiligter im Blick zu behalten, neue Ideen und Ansätze zu fördern und Neuerungen einzufordern.

… kann die Wissenschaft lernen?
Die in der Wissenschaft vielfach konstatierten sektoralen Bereiche – Staat, Markt, Dritter Sektor bzw. Privat – beschreiben nicht länger die Wirklichkeit. Es braucht hier neue Beschreibungsmodelle.

Welche Zahl ist brisant?

Die Zahl der in informellen Strukturen Engagierten hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt.

Was war Ihr “Aha-Moment”?

„Förderung muss gar nicht immer bürokratisch aufwendig sein. Wir konnten in unseren Gesprächen mit Expertinnen und Experten der Engagementpraxis spannende Pilotvorhaben kennenlernen, mit denen die Förderung von Projekten aus der Zivilgesellschaft verbessert werden. Davon können und sollen auch andere Förderorganisationen lernen.“ (Dr. Birthe Tahmaz)

Wo finde ich weitere Informationen?

Hier geht es zum Studienbericht.
Im Rahmen der Studie wurde eine Sonderauswertung des Freiwilligensurveys 2019 zu informellem Engagement vorgenommen. Die Ergebnisse findet ihr hier.