Grafik mit Text: "Studienbericht Weiterbildung im Engagement & Ehrenamt" aus der DSEE Forschungsreihe "Engagiert Geforscht" mit der "LearningLab gGmbH". Grafik einer stilisierten Glühbirne, die leuchtet.

Weiterbildung im Engagement & Ehrenamt – Zwischen Selbststeuerung und Formalisierung

Personen/Beteiligte Organisationen:

learninglab gGmbH Köln, Dr. Inse Janssen, Viola Vens-Cappell, Anna Sämisch, Prof. Dr. Michael Kerres, Richard Heinen

Projektlaufzeit:

März 2024 – November 2024

Schlagworte

#LebenslangesLernen #Ehrenamt #Kompetenz

Was wurde konkret gemacht?

Im Rahmen einer deutschlandweiten Online-Umfrage wurden Engagierte zu ihren bisherigen Lernerfahrungen im Engagement befragt. Im Fokus stand dabei, (a) wie Engagierte selbst eigene Kompetenzdefizite bei ihrer Tätigkeit einschätzen, (b) wie sich dies in ihrem Lernverhalten niederschlägt, sowie (c) unter welchen Bedingungen institutionelle Weiterbildungsangebote attraktiv sind.

Was sind die drei spannendsten Ergebnisse?

  1. Die Engagierten fühlen sich kompetent in ihrem Engagement: Bei Schwierigkeiten setzen sie sowohl auf eigenverantwortliches Lernen als auch auf institutionelle Weiterbildungsangebote.
  2. Die eigene Organisation bzw. der eigene Träger ist die erste Anlaufstelle bei der Suche und Inanspruchnahme von Weiterbildungsangeboten.
  3. Weiterbildungsangebote, die auf individuelle Interessen, aktuelle Herausforderungen und den Wunsch nach sozialem Austausch eingehen, sind besonders attraktiv für Engagierte.

Welche Zahl ist brisant?

74,9% der befragten Engagierten, die in den letzten 12 Monaten an mindestens einer Weiterbildung teilgenommen haben, gaben an, dass “persönliches Interesse” ausschlaggebend für ihre Teilnahme war.

Klicke hier, um Ihren eigenen Text einzufügen

Was war ein besonderer “Aha-Moment”?

 „Wir waren überrascht von der Intensität, mit der sich die hier Befragten ihrer Weiterbildung widmen. Interessant ist, dass sie auf die eigene Initiative setzen, um sich Informationen zu beschaffen und Wissen anzueignen, aber gleichermaßen Weiterbildung – gerade von ihrer Trägereinrichtung – ernst nehmen. Dabei zeigen sich spezifische Erwartungen: Weiterbildung sollte die persönliche Entwicklung, den sozialen Austausch und die Vernetzung fördern.”, sagt der Projektleiter Prof. Dr. Michael Kerres.

Was

Was kann die Politik aus den Erkenntnissen lernen? 

Die Arbeit von Engagierten trägt maßgeblich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Engagierte sind nicht immer in der Lage, die Vielzahl an Anforderungen im Engagement zu bewältigen. Zunehmend werden hohe gesellschaftliche Erwartungen an die Engagierten herangetragen, die sich z.B. in öffentlicher Kritik an der Mitwirkung in bestimmten Organisationen zeigen und eine Rechtfertigung oder eine gewisse Compliance von Engagierten verlangen. Daher ist es notwendig, genauer hinzusehen, ob Engagierte über die geforderten Kompetenzen in ihrem Engagement verfügen. Dazu müssen ihnen Angebote zur Weiterbildung gemacht werden, um Qualifikationen auszubauen und sicherzustellen. Engagierte sehen die Notwendigkeit zur Weiterbildung; die vorliegenden Angebote und Angebotsstrukturen entsprechen aber nicht immer ihren Erwartungen und Kommunikationsgewohnheiten in der digitalen Welt (z.B. Soziale Medien). Dies betrifft auch die Nutzung digitaler Angebote, die ausbaufähig erscheinen.

Was können engagementfördernde Organisationen lernen?

… dass Engagierte Weiterbildung überwiegend bei der eigenen Einrichtung nachfragen.

… dass Organisationen darauf setzen können, dass Engagierte sowohl selbst initiativ  werden als auch organisierte Angebote wahrnehmen, um sich weiterzubilden.

… dass Engagierte Weiterbildung schätzen und nachfragen, wenn sie auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.

… dass Engagierte es besonders schätzen, wenn sie sich als Person ernst genommen fühlen und die Weiterbildung einen Beitrag zur persönlichen Entwicklung in einem sozialen Austausch ermöglicht.

Was können Wissenschaft und Forschung lernen? 

… wie Engagierte vorgehen, um mit Kompetenzdefiziten umzugehen.

… wie Engagierte, die nicht formal Mitglieder einer Organisation sind, auch in die Weiterbildung einer Organisation eingebunden werden.

… dass Engagierte spezifische Anforderungen an ihre Kompetenzentwicklung stellen, die traditionelle Angebote nicht immer einlösen.